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1. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 46

1911 - Breslau : Hirt
46 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. So wurde Byzanz fr die Russen, was Rom fr die Germanen geworden war, der Ausgangspunkt ihrer Gesittung und die Heimat ihrer Kultur; daraus erklrt es sich, da sie sich vom Abendlande abwendeten. In der Mitte des 13. Jahrhunderts trat ein neues, fr die Ge-schichte des russischen Volkes bedeutsames Ereignis ein, es wurde von den Mongolen unterworfen. Die Zeit der Fremdherrschaft, welche die Goldene Horde von Kaptschak" der Sdruland bte, dauerte fast 250 Jahre (12381480). Am Anfange des 15. Jahrhunderts fhrte Timnr neue Mongolen-stamme aus Zentralasien nach Westen und erschtterte die Herrschaft der Goldenen Horde an der Wolga, wie er auch den Siegeslauf der Trken auf der Balkanhalbinsel hemmte. Die Grofrsten von Moskau ge-wannen seitdem eine unabhngigere Stellung. Iwan Iii. (14621505) vernichtete endlich das Heer des letzten Khans und wurde der Befreier der Russen. Er nahm bei seiner Vermhlung mit einer Verwandten des letzten Palologen das Wappen der griechischen Kaiser, den zweikpfigen Adler, an und nannte sich Grofrst und Gossndar (Selbstherrscher) von ganz Rußland". Inzwischen war Konstantinopel in trkische Hnde gefallen. Da die Russen dadurch die Heimat ihrer geistigen Kultur verloren hatten, regte sich nach ihrer Befreiung von der Mongolenherrschaft bei ihnen der Wunsch, mit den Lndern christlicher Kultur im Abendlande in Verbindung zu treten. Dahin suchte sich Iwan Iv. der Schreckliche" (15331584) den Weg zu ffnen, indem er gegen den Schwertorden in Livland Krieg fhrte. Er stie aber dabei auf die Feindschaft von Polen und Schweden und mute einen ungnstigen Frieden schlieen. Iwan gewhrte den Eng-lndern, die den Seeweg der Archangelsk entdeckt hatten, Handelsvorteile, zog Deutsche ins Land und lud Knstler, Gelehrte, Kaufleute nach Moskau ein. Er begrndete die fast absolute Macht des Zarentnms in Ru-lernt); während in dem benachbarten Polen der Adel die Gewalt an sich ri und das Knigtum unterdrckte, machte sich Iwan durch die Bildung eines Kroudomaniallandes, das zum Unterhalte des Zaren bestimmt war, in seinen Einknften vom Adel unabhngig und verschaffte sich die Mittel dazu, ein stehendes Heer, die Strelzi", d. h. Schtzen, zu unterhalten. Im Jahre 1598 starb das Haus der Rurik aus. Nun erhoben die Polen den falschen Demetrius auf den russischen Thron; dieser konnte sich aber nicht behaupten, da er die Fremden und die Katholiken begn-fgte, und wurde bald wieder gestrzt. Da bestieg 1613 Michael Romanow, ein Verwandter der Ruriks, den Thron. Sein Enkel ist Peter der Groe, der Begrnder der Macht-stellung Rulands in Europa.

2. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 1

1911 - Breslau : Hirt
I. Deutsche Renaissance. Rathaus zu Kln. 1 1. Vorhalle des Klner Rathauses. Von Wilhelm Vernickel. Um 1570. ie Formen der italienischen Renaissance nahmen alsbald ihren Siegeszug durch die nrdlichen Kulturlnder, erfuhren aber je nach dem Wege und der Art ihrer Einfhrung fowie unter dem Einflu des Volkscharakters und der einheimischen Bauweise eine eigen-tmliche Umbildung, die man mit dem Namen der franzsischen, niederlndischen, deutschen usw. Renaissance bezeichnet. Das Mischungsverhltnis der Formenelemente ist dabei naturgem sehr verschieden. Bei der dem gotischen Klner Rathaus vorgelegten Pracht-Halle berwiegen die Renaissanceformen, nur sind mit feiner Berechnung die Bogenarkaden des Obergeschosses den anschlieenden Spitzbogenfenstern des Hauptbaues angeglichen. Die reiche Horizontal- und Vertikalgliederung wird durch figrlichen Schmuck belebt. Vi. 1

3. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 45

1911 - Breslau : Hirt
Rußland. 45 Spanien war zu einer Macht zweiten Ranges hinabgesunken. Den Habsburgeru fiel mit ihren Erwerbungen aus der spanischen Erbschaft die Aufgabe zu, die Verteidigung der Grenze gegen Frankreich von der Mndung der Schelde bis nach Oberitalien allein zu führen. Die Bevlkerung der Habsburgischen Monarchie war bis zum Ausbruch der Trkenkriege berwiegend deutsch gewesen, seitdem waren Ungarn und Sdslawen hinzugekommen, jetzt vermehrten Wallonen, Nord- und Sd-Italiener das Vlkergemisch. C. Rußland. Bisher hatte der Gegensatz zwischen den Knigreichen Schweden und Polen die Geschichte des Nordostens von Europa bestimmt, im Anfange des 18. Jahrhunderts wurden beide Mchte von Rußland beiseite ge-schoben. Dieses war bisher ein reiner Binnenstaat und von dem brigen Europa getrennt gewesen, fate nun Fu an der Ostsee, stellte die lange gesuchte Verbindung mit dem Westen her und warf sogleich seine gewaltige Macht in den Kmpfen der europischen Staaten mit in die Wagschale. In dem Kampfe um die Ostseeherrschaft (vgl. Teil V, 116) begann ein neuer Abschnitt, die politifche Gestalt des Erdteils erhielt ein anderes Aussehen. 27. Geschichte Rulands vor dem Regierungsantritte Peters des Groen. Die Russen, deren Sprache zu den slawischen Sprachen gehrt, wohnten nrspuglich am Dujepr, der Oka, Dna und dem Njemen, doch reichten ihre Wohnsitze an keinem der genannten Flsse bis zur Mndung. Sie trieben Ackerbau, Viehzucht, Jagd und Fischerei, lebten in Drfern und Dorfgemeinschaften, hatten fr Notzeiten ringartige Wall-brgen angelegt und benutzten die bequemen Wege der schiffbaren Flffe zum Verkehr untereinander. Eine staatliche Organisation fehlte, das Nationalgefhl war auer etwa cm den Grenzen, Finnen und trkischen Nomadenvlkern gegenber, nur wenig entwickelt. Frh fanden die Normannen (Warger) vom Finnischen und Rigaischen Meerbusen aus den Weg zu ihnen. Um 862 grndete Rnrik in Nowgorod am Jlmensee das Russische Reich; zwei seiner Mannen errichteten in Kiew ein Frstentum. Spter sehen wir es in viele sich befehdende Frstentmer zersplittert. Bald darauf liefen die Normannen mit ihren Schiffen zum ersten-mal im Bosporus ein und legten sich vor Konstantinopel, wurden aber damals wie spter wiederholt zurckgeschlagen. Die griechischen Kaiser gewhrten ihnen jedoch Handelsvorteile, und so entwickelte sich ein leb-hfter Verkehr zwischen den Normannen und der groen Handelsstadt, von der das Christentum zu den Russen drang. Der Fürst Wladimir der Heilige befahl, da das Volk in Rußland getauft werde (um das Jahr 1000). Kiew wurde die heilige" Stadt.

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 30

1911 - Breslau : Hirt
30 Aus der Geschichte des Altertums. Aus der Not, die durch äußere Feinde herbeigeführt wurde, haben in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts die tapferen illyrischen Kaiser, meist Soldaten, die von der Pike auf gedient hatten, Klandins (Gothi-kus), Aurelian, Probus und Diokletian (284—305), das Reich gerettet und wiederhergestellt. Doch wurden die über den Rhein und die Donau vorgeschobenen Provinzen aufgegeben und die Stromgrenzen selbst nur durch Ausnahme und Ansiedlung von Germanen behauptet. § 13. Kämpfe gegen Germanen und Neuperser. 1. Kämpfe gegen die Germanen. A. An der Rheingrenze. Hinter dem Limes traten im 3. Jahrhundert neue Völker auf, Alamannen, Franken und Sachsen (Thüringer und Bayern werden erst später genannt). Wahrscheinlich aus der Verbindung oder Mischung mehrerer kleinerer Völkerschaften hervorgegangen, bildeten diese „Stämme" noch kein geschlossenes Ganze. Das einzige Band, das sie zusammenhielt, war die Verehrung eines gemeinsamen Heiligtums, auch beschlossen sie wohl gemeinsame Feldzüge. Zuerst werden uns am Oberrhein die Alamannen genannt. Vielleicht befanden sich unter ihnen Bruchteile ostgermanischer Völkerschaften, den Kern des Stammes aber bildeten diejenigen, die schon früher in Oberdeutschland gesessen hatten. Nach manchen Kämpfen gewannen sie im Laufe eines halben Jahrhunderts das rechte Rheinufer, von dem dann alle römischen Ansiedlungen verschwanden. Etwas später erscheinen am Niederrhein die Franken, die „Freien". Von hier aus durchzogen sie plündernd den ganzen Westen des Reiches und suchten auch seine Küsten als Seeräuber heim. Gegen Ende des Jahrhunderts besetzten sie die Insula Batavorum. Im letzten Drittel des Jahrhunderts machten die Sachsen (nach der Streitaxt „Sachs") von dem Gebiete zwischen Rhein und Elbe aus Gallien unsicher. B. Die Donaugrenze. Bei weitem stärker aber als die Rhein gegenden und der Westen wurden das Donauland und der Osten gefährdet. An der Nordküste des Schwarzen Meeres ließen sich noch im ersten Drittel des Jahrhunderts die G o t en nieder. Guthonen waren den römischen Geographen des 2. Jahrhunderts auf dem rechten Weichselufer bekannt. Was sie bestimmt hat, ihre Heimat zu verlassen und südwärts zu ziehen, ist unbekannt. Sie überschritten die Donau, zogen plündernd und verwüstend im Reiche umher und verließen es erst, als ihr Abzug erkauft worden war. In der Mitte des Jahrhunderts wiederholten sie ihre Einfälle und wurden auf zwanzig Jahre der Schrecken des ganzen Ostens. Deeins siel gegen sie in der Schlacht. Die Seeräuberei wurde von ihnen im weitesten Umfange betrieben. 268 unternahmen die Goten den größten ihrer Plünderungszüge, auf dem sie bis nach Hellas gelangten, aber auf

5. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 38

1911 - Breslau : Hirt
38 Aus der Geschichte des Altertums. die alten Feinde, Neuperser und Germanen, ihre Kräfte; am Tigris wurde mit wechselndem Erfolge gekämpft. Julianus starb an einer Wunde, die er auf dem Feldzuge gegen die Perser erhalten hatte. Die Germanen. Am Rhein schlossen sich die beiden Stämme der Franken und Alamannen fester in sich zusammen. Unter Konstantins eroberten sie die Provinzen Germania superior und inferior. Durch den Sieg bei Straßburg (357) stellte Julian die Rheingrenze wieder her, die erst in der Zeit der großen Völkerwanderung endgültig verloren ging. Gegen die Goten hatte Konstantin der Große siegreich gekämpft. Er richtete eine strenge Grenzwacht ein und unterwarf auch die Märkte an der Grenze der Beaufsichtigung durch seine Beamten. Die Goten dehnten ihre Wohnsitze nördlich der unteren Donau aus bis an den Don und die Theiß und schieden sich, getrennt durch den Dnjestr, in Ost- und Westgoten. Sie waren auf den Verkehr mit den Bewohnern des Reiches so sehr angewiesen, daß sie Not litten, wenn er ihnen beschränkt wurde. Bis zur Völkerwanderung herrschte hier Friede. Die Überflutung des Reiches durch Germanen hatte im 4. Jahrhundert weitere Fortschritte gemacht. Die römischen Heere bestanden fast ganz aus Germanen. Seit Konstantin die militärische und die zivile Verwaltung getrennt hatte, stiegen Germanen zu den obersten Kommandostellen auf. Bald wurden ihnen auch die Hofämter zugänglich. Die Umgebung der Kaiser setzte sich fast nur aus ihnen zusammen. Die Germanen in den Grenzprovinzen wurden nicht mehr romanisiert. In die Zeiten Konstantins des Großen reichen auch die Anfänge des Christentums bei den Goten zurück. Wulfila war ihr Bischof, er hing der Lehre des Arius an. Um die Mitte des Jahrhunderts von einem heidnischen Gotenfürsten vertrieben, wanderte er mit seinen christlichen Anhängern aus und nahm mit ihnen Wohnsitze in der Provinz Mosten. Hier übersetzte er die Bibel ins Gotische (Codex argen-teus in Upsala). Auch unter den Goten jenseits der Donau erhielt sich das Christentum, ja es breitete sich langsam aus und fand schließlich an dem Fürsten Fritigern einen Rückhalt. Die große Wandlung, die sich im 5. Jahrhundert vollzog, war auf allen Gebieten des Lebens vorbereitet. Die Germanen und Römer waren einander unentbehrlich geworden, ja das Römische Reich erhielt sich, nur noch dadurch, daß es Germanen in Massen aufnahm. Bis zu dem Übergang der Herrschaft an die germanischen Heerkönige war nur noch ein Schritt zu tun. Das Beste aber, was die römisch-griechische Welt noch zu bieten vermochte, lag in den Händen der christlichen Kirche und war dort gegen die Stürme der Zeiten gesichert.

6. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 40

1911 - Breslau : Hirt
Aus der Geschichte des Mittelalters Die Neuordnung der Mittelmeerwelt in der Zeit vom 5. bis zum 9. Jahrhundert. Übersicht. Die Neuordnung der Mittelmeerwelt und der angrenzenden Gebiete wird herbeigeführt 1. durch die Germanen, die sich nicht mehr dienend dem Reiche einfügen, sondern die Herrschaft an sich reißen, und 2. durch die Mohammedaner. Die einheitliche, geschlossene, von der römischen Herrschaft zusammengehaltene und von der christlich-antiken Gesittung erfüllte Kulturwelt wird zersprengt; es bilden sich zunächst zwei neue Kreise, der eine, der in Rom, der andere, der in Byzanz seinen Mittelpunkt findet. Beide Teile, obwohl durch die Religion verbunden, trennen sich infolge der Verschiedenheit des Charakters ihrer Bewohner, der Sprachen, Sitten, Einrichtungen, geschichtlichen Überlieferungen und der zunächstliegenden politischen Aufgaben allmählich immer schärfer voneinander. Von beiden scheidet sich drittens die Welt des Islams und stellt sich ihnen in unversöhnlichem Gegensatz gegenüber. Räumlich ordnen sich die drei Gebiete so, daß sich der Westen Europas an Rom anschließt, die Balkanhalbinsel und Kleinasien Byzanz treu bleiben, der Islam den alten Orient, Nordafrika und die Südspitzen von Europa einnimmt; das erste erweitert sich über die Mitte und den Norden, das zweite über den Osten unseres Erdteils, der Islam dehnt sich nach den weiten Räumen Zentralasiens hin aus. Rom und Aachen, Konstantinopel, Damaskus, Bagdad und Cordoba sind im 8. Jahrhundert die Hauptstädte der drei Gebiete. Romanen, Germanen und die am weitesten nach Westen wohnenden Slawen sind die Bewohner des römisch-germanischen Kulturgebietes, die Völker der Balkanhalbinsel und Kleinasiens und später die Hauptmasse der Slawen die des griechisch-orientalischen; die Semiten, die iranischen Arier und nordafrikanischen Hamiten gehören dem Islam an. Diese vom 5. bis 9. Jahrhundert geschaffene Neuordnung der Mittelmeerländer und Europas erhält sich in ihren Grundzügen durch das ganze Mittelalter bis zur Gegenwart.

7. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 24

1911 - Breslau : Hirt
24 Aus der Geschichte des Altertums. wandte sich schließlich nach Süden, etwa bis zum Hochstaufen. Hier traf er auf den rätischen Limes, der bis zur Mündung der Altmühl in die Donau reichte. Das ursprüngliche Flechtwerk wurde später durch Palisaden, endlich in Obergermanien durch Wall und Graben, in Rätien durch eine Steinmauer ersetzt. In gewissen Entfernungen erhoben sich Wachttürme, die einen Ausblick auf das davorliegende freigehaltene Gelände erlaubten. Hinter der Linie lagen kleine Kastelle, für eine oder mehrere Kohorten bestimmt, aus Stein gebaut. (Vgl. die Saalburg bei Homburg v. d. H.) Sie waren mit Auxilien, Hilfstruppen, besetzt. Das Land am Schwarzwalde und Neckar, die agri decumates, „Zehntland", wurde keltischen Ansiedlern zur Bebauung überlassen. Die römischen Legionen, der Kern des Grenzheeres, hatten ihre Standquartiere auf dem linken Rheinufer. Moguntiacum (Mainz) und Castra vetera (Tanten) waren die beiden Hauptquartiere. Der Limes diente nicht so sehr zur Verteidigung wie zur Absperrung der Grenze und ermöglichte eine genaue Beobachtung und sofortige Benachrichtigung über alle feindseligen Bewegungen bei den Germanen. An den Stand quartieren siedelte sich eine friedliche gewerbtreibende Bevölkerung an, und so erwuchsen hier Städte: am Rheine Straßburg (Argentoratum), Worms, ©Peter, Mainz, Koblenz (Confluentes), Bonn, Köln (Colonia Agrippinensis), Nimwegen, Utrecht; ferner Aachen, Trier (Augusta Trevirorum); im Donaugebiet Augsburg (Augusta Vindelicorum), Regensburg (Castra regina), Passau und Wien. Noch heute legen die Reste römischer Bauten in den genannten Städten, zumal in Trier, von der hohen Kultur Zeugnis ab, die einst hier geschaffen wurde. Die Germanen, durch die Grenzsperre an weiterer Ausdehnung nach Westen gehemmt, gingen zu festerer Seßhaftigkeit über. Sie lernten im Grenzverkehr mit den höher gesitteten Nachbarn alle Betriebsmittel des Ackerbaues und ihren Gebrauch kennen, die es ihnen erst ermöglichten, sich in bäuerliche Verhältnisse einzuleben. Lehn-worte der deutschen Sprache haben die Erinnerung an diese Abhängigkeit aufbewahrt. § 9. Kämpfe der Kaiser im Osten. Bei der Beurteilung der Leistungen des Römischen Reiches im Kriege gegen die Germanen ist nicht zu vergessen, daß seine militärischen Kräfte gleichzeitig auch auf anderen Schauplätzen in Anspruch genommen wurden. Namentlich war es der Orient und hier die Euphratgrenze, die eine fast ebenso starke Schutzwehr wie Rhein und Donau verlangte (vgl. S. 31).

8. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 54

1911 - Breslau : Hirt
54 Aus der Geschichte des Mittelalters. halten; je größer sein Grundbesitz, desto größer sein Gefolge und seine Macht im Staate. Schon in der Merowingerzeit finden sich die Anfänge des Lehnswesens. Der König verteilte einen großen Teil des eroberten Landes unter seine Gefolgsmannen teils als Allodium, d. H. zu erblichem Besitz, teils als Lehen (beneficiuni, feudum), d. H. zur Nutznießung auf Lebenszeit. Der Lehnsmann (fidelis, homo, vassus, vasallus) verpflichtete sich dem Lehnsherrn gegenüber eidlich zur Treue, die besonders im Kriegsfälle zur Geltung kam. Viele Freie nahmen ihr Gut als Lehen von einem mächtigen Nachbar, um sich dessen Schutz zu sichern. Sie fielen so mit der Gruppe der Hörigen und Unfreien herab zu Grundholden, die dem Grundherrn rechtlich und dienstlich unterstellt waren. Die Hube, der Besitz an Haus, Hof und Acker, vergrößerte sich durch Urbarmachung des Bodens; Wald, Weide und Gewässer blieben Gemeinbesitz (Almende). Diese ist ein Teil der Dorfmark, die wieder aus der gemeinen Mark, dem Lande des ganzen Volkes, herausgeschält ist. In Freie, Halbfreie und Unfreie gliederte sich die Bevölkerung,° das Ansehen des einzelnen wurde durch die Höhe seines Wergeldes ausgedrückt. Am höchsten stand mit dem fünffachen Wergelde des Freien der Gefolgsmann des Königs. Ans den Grundherren erwuchs ein neuer Adel. Die Merowinger waren weit entfernt davon, die genannten Gebiete zu einem Staatsganzen zu verknüpfen oder die gesamte romanische und germanische Bevölkerung zu einer neuen Einheit zu verschmelzen. Die Abhängigkeit der einzelnen Völkerschaften war nur lose, die ehemals selbständigen (z. B. Bayern) behielten ihren Herzog; der Treueid des Herzogs, die jährliche Zahlung eines Zinses waren die einzigen Merkmale seiner Unterwerfung. Die Verfassung der Urzeit, bei der im Ding (man sagt noch heute „sich verdingen") die oberste Entscheidung lag, hat sich nicht erhalten. Sogar bei den falifchen Franken bestand eine Versammlung des ganzen Volkes nur noch als Heerschau, die alljährlich im März vom Könige oder seinem Beamten abgehalten wurde (Märzfeld). Bei ihr erschien der König auf einem mit Ochsen bespannten Wagen. Die oberste Gewalt ist auf den König übergegangen, dessen Würde in der Familie der Merowinger erblich war. Das Abzeichen der Merowinger war das lang herabwallende Haar, von Insignien der königlichen Würde blieb allein der Speer. Der König bot das Heer auf und hielt Gericht ab. Das wichtigste Recht, das ihm zustand, war das der königlichen Banngewalt, d.h. das Recht, Verordnungen, sei es allgemeiner Natur, sei es für besondere Fälle, zu erlassen und die Strafe des Königsbannes (60 Solidi) aus ihre Nichtbefolgung zu setzen. Seine Einkünfte bestanden in den Erträgen der großen Güter, den Steuern und Zöllen, die er von den ehemals römischen Untertanen erhob, den Gerichtsbußen und freiwilligen Geschenken der Germanen.

9. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 8

1911 - Breslau : Hirt
8 Iv. Die Baukunst der Araber. 14. Löwenhof der Alhambra, Granada. 14. Jahrhundert. 3bie ein verheerender Samum, so fegte der durch Mohammeds Lehre fanatisierte Wüstenstamm der Araber über die byzantinischrömische Kulturwelt dahin. Das bewegliche Zelt war ihr Haus: also hatte bei ihnen eine monumentale Baukunst keine Stätte; der Koran verbot jedes Abbild des Menschen: das war das Todesurteil der Plastik wie der Malerei, soweit sie Lebendiges nachbilden. Nur ein künstlerisches Element brachten diese Wüstensöhne unserer Kulturwelt zu: in dem reizvollen Farben- und Formenspiel ihrer Teppiche steckte ein Prinzip der Flächendekoration, das wir noch heute mit dem Namen Arabesken bezeichnen. So für Architektur und Plastik bodenständiger Formen entbehrend, patzte sich der Islam naturgemäß den hochentwickelten Kulturformen der überwundenen Völker an. In den christlichen Kirchen richtete er sich häuslich ein; das berühmteste Beispiel ist die Hagia Sophia (S. 6). Bei Neugründungen näherte er sich im Osten mehr der byzantinischen, im Westen der basilikalen Bauweise; eines festen Schemas ermangelte er schon deshalb, weil der Gottesdienst Keine festen liturgischen Formen, die Gemeinde keine feste Gliederung hatte. Ein säulenumgebener Hof mit Brunnen für die vorgeschriebenen Waschungen, auf der Ostseite die Gebetshalle mit der kapellenartigen Gebetsnische (ßiblah; 16) und der Kanzel des Imam, herzenartige Minaretts für den Gebetsrufer (Muezzin) sind die Haupt-erfordernisse. Von den mannigfachen Ausgestaltungen der Kunst des Islams von Spanien über Afrika bis Indien ist für uns die wichtigste die maurische, deren schönste Blüte die Alhambra bei Granada ist (erbaut 1231 —1338). Der berühmte Löwenhof zeigt schlanke, zum Teil gekuppelte Marmorsäulen mit Hufeisenbogen (wie 16) und überhöhten Spitzbogen, alles leicht, spielend; phantastisch, nicht konstruktiv gedacht. Auch tragen die Bogen nicht, sondern sind nur Füllung. Alle Flächen aber und Kapitelle überzieht eine verschwenderische Fülle höchst mannigfaltiger Muster, „in denen die rastlos schweifende Phantasie ebensowohl wie der grübelnde, kombinierende Verstand ihren Stolz 15. Minarett, Kairo. und ihre Befriedigung finden". So auch bei der Gebetsnische (16),

10. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 9

1911 - Breslau : Hirt
Aus der Geschichte des Altertums Das Römische Kaiserreich und die Germanen. Die Geschichte der europäischen Kultur hat beim Beginn unserer Zeitrechnung einen großen Abschnitt erreicht: hellenische Bildung und römisches Imperium herrschen fast überall an den Küsten des Mittelländischen Meeres. Wie ist nun aus dieser geschlossenen Kulturwelt die des Mrttelalters und der Neuzeit hervorgegangen? Gleich in den ersten vier Jahrhunderten nach Christi Geburt, der Zeit des sinkenden Altertums, bemerkt man mehrere tief eingreifende Änderungen: 1. Das Kulturgebiet erweitert sich räumlich. Die Gebrrgs-schrauke, die Süd- von Mitteleuropa trennt, wird überwunden, durch Kunststraßen erschlossen und der griechisch-römischen Kultur der Zutritt eröffnet. Das indogermanische Volk der Germanen tritt mit dieser Kulturwelt in eine nicht wieder gelöste Verbindung. 2. Die antike Kultur erfährt eine innere Umwandlung. Vom Orient ausgehend, erobert eine neue, monotheistische Religion die griechisch-römische Welt, ja sie überschreitet deren Grenzen und gewinnt die Barbaren. Römer und Germanen in den beiden ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt. Anfänge des Christentums. Um den Aufgaben, die das gewaltige Reich seinen Herrschern stellt, gerecht zu werden, schafft Angustus eine neue Verfassung, in der die wichtigsten Pflichten und Rechte der Staatsgewalt dem Priuzeps zufallen. Die kaiserliche Regierung setzt ihre Kräfte mit Erfolg daran, die Verwaltung und Rechtspflege zu verbessern, die Sicherheit des Verkehrs zu steigern, dem Handel neue Wege zu öffnen, sozialen Schäden abzuhelfen. Aber alle Wohltaten des kaiserlichen Regiments, die allerdings durch Willkürakte einzelner Machthaber beeinträchtigt werden, können den Verfall, zumal im religiösen und sittlichen Leben, nicht aufhalten. Die noch nicht unterworfenen Gebiete an den Küsten des Mittelmeeres werden erobert und die Grenzen des Reiches weit nach Norden vorgeschoben. Hier stößt man auf die kleinen, aber kräftigen und sehr kriegerischen Völkerschaften der Germanen, die aus Norddeutschland nach Süden und Westen vorwärts drängen. Den Versuch, die Reichsgrenze vom Rhein nach der Weser zu verschieben, gibt man nach einer schweren Niederlage endgültig auf; die Germanen bleiben frei. Die Christengemeinden breiten sich trotz ihrer rechtlosen Stellung im Staate und trotz der Verfolgungen durch die kaiserlichen Beamten über das ganze Reichsgebiet aus und gewinnen beständig neue Anhänger.
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